Angst ist ein Grundgefühl des Menschen.
Angst vor Bedrohungen körperlichen Angriffen oder psychischer Gefahr.
Angst vor der Verletzung der Integrität oder des Selbstwertgefühls.
Angst ist eine Schutzfunktion, die das Überleben sichert.
Angst ermöglicht uns, uns an Situationen anzupassen.
Wir reagieren auf Sinneseindrücke mit einer Gefahrenmeldung an das Gehirn. Hier wird eine Stressachse aktiviert, die wiederum eine Reihe physiologischer Prozesse in Gang setzt.
Beispielsweise wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Ist dieses Hormon erhöht, so kann das Schlafhormon nicht wirken und wir haben Probleme beim einschlafen.
Wovor wir Angst haben liegt neben der genetischen Dispositionen auch an der Persönlichkeit, den Erfahrungen und Erlebnissen die wir in unserer eigenen Angst-Biografie gemacht haben.
In der Schwangerschaft haben Ängste eine ganz eigene Dynamik.
Frauen sind dann einer besonderen Belastung ausgesetzt. Die körperlichen und hormonellen Veränderungen und die Sorge um das ungeborene Kind können stark auf die Psyche einwirken.
Außerdem verändert sich die eigene Identität. Wenn aus einer Frau eine Mutter wird, hat das Auswirkungen auf das soziale Umfeld. Schwanger zu sein ist ja keineswegs Privatsache. Jede noch so fremde Person hat gute Ratschläge und Kommentare parat;)
„Wenn ich mich nicht zu sehr freue, dann traure ich nicht so sehr, wenn was schiefgeht“
Ängste in der Schwangerschaft werden mehr oder weniger stark erlebt.
Die Angst bezieht sich meist auf Komplikationen in der Schwangerschaft (Angst vor Fehlgeburten oder Frühgeburten, vor kindlichen Fehlbildungen oder Totgeburt).
Möglicherweise gibt es bei jedem Toilettengang die Angst Blut zu entdecken.
Vielleicht Herzrasen und nass geschwitzte Achseln bei jedem Ultraschall, weil die Angst besteht, das Herz könnte nicht mehr schlagen.
Diese Ängste werden natürlich verstärkt, wenn man bereits ein Sternen-Kind hergeben musste. Häufig haben Frauen dann ein Schamgefühl, weil sie sich mit anderen Frauen in der Gebärfähigkeit vergleichen und das zusätzlichen Stress auslöst.
Die Ängste können auch fast banal erscheinen und sich in Form von zum Beispiel Ernährungsfehlern oder Verhaltensunsicherheiten zeigen.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft drehen sich die Gedanken mehr um die Geburt, ihr Erleben und die Bewältigung sowie mögliche Komplikationen.
Allein der Befund „Risikoschwangerschaft“ stellt ein Risiko dar
Die Angst in der Schwangerschaft zu arbeiten ist allgegenwärtig. Großzügig ausgestellte Beschäftigungsverbote aufgrund von Alter oder Ängsten der Mutter können dazu führen, dass die Schwangere noch verunsicherter ist, weil eine normale Berufstätigkeit offenbar ein Risiko darstellt und nicht mehr vorstellbar ist.
Wenn Frauen Ängste äußern so sollten diese weder pathologisiert werden, noch durch zusätzliche Untersuchungen vorschnell entkräftet werden. Zu viele Untersuchungen behindern eventuell das eigene Körpergefühl und die Intuition. Es ist nicht gut seine Freude am Kind an den Untersuchungen beim Arzt fest zu machen, eine Schwangerschaft sollte genossen werden können.
Wichtig ist für eine Schwangere ihre Kompetenz und Leistung schwanger zu sein zu würdigen und ihr zu ermöglichen ihre Gefühle als normal ein zu ordnen.
Wichtig ist es Ängste anzunehmen und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.
Auch wenn dafür professionelle Hilfe benötigt wird, so ist es keine Schwäche sondern es ist sehr mutig und ein Grund stolz darauf zu sein.
Ungefähr 20 % zeigen eine pathologische Angstreaktion wie Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen sowie Schlafprobleme und benötigen professionelle Hilfe.
Aber keine Sorge:
In der Regel wird dieses Gefühlschaos aber von den Paaren gut alleine gemeistert. Mit wachsendem Bauch wächst auch das Vertrauen. In anderen Umständen zu sein, muss halt erstmal verdaut werden. Das ist alles ganz normal.
Die meisten Fragen und Bedenken können durch eine liebevolle, fürsorgliche Begleitung in der Schwangerschaft durch die Hebamme und den Frauenarzt/Frauenärztin geklärt werden.
Ach und bitte nicht googeln. Das hat bisher jeden verrückt gemacht. Fragt einfach eure Hebamme:)